Manchmal reichen die normalen Leistungen der ambulanten Pflegedienste nicht mehr aus. Wer Tag und Nacht umsorgt werden muss, aber die eigenen vier Wände nicht verlassen will, ist auf eine Rundumbetreuung durch spezielle Pflegedienste angewiesen. Auch Hilfskräfte aus Osteuropa bieten ihre Dienste an. Wichtig dabei ist, immer im Rahmen der Legalität zu bleiben und auf Qualität zu achten.

Immer mehr Menschen möchten im Alter zu Hause leben. Im Anfangsstadium der Demenz lässt sich das oft noch mit Hilfe von Angehörigen, Freunden und ambulanten Pflegediensten bewerkstelligen. Doch wenn die Erkrankten im Laufe der Zeit eine Betreuung rund um die Uhr benötigen, kann das schnell zur Herausforderung werden, auch finanziell. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Möglichkeiten der 24-Stunden-Betreuung zu kennen.

Kosten kalkulieren

Ein Weg ist die Rundumbetreuung durch örtliche Pflegedienste, die für die benötigten Fachkräfte sorgen. Diese leben dann wechselweise in 24-Stunden-Schichten im Haushalt der Kranken und unterstützen dort, wo Hilfe nötig wird. Sie waschen, bügeln und kochen, sorgen für die Körperpflege oder trainieren Alltagskompetenzen. Die 24-Stunden-Betreuung durch professionelle ambulante Dienste hat allerdings ihren Preis. 3.000 bis 5.000 Euro betragen die monatlichen Kosten üblicherweise. Damit erreichen sie eine Größenordnung, die sich nur die Wenigsten leisten können. Die üblichen Pflegegeldzuschüsse oder Pflegesachleistungen reichen dafür nicht aus. Außerdem bieten noch nicht sehr viele Pflegedienste eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung an. Vielen Familien sind daher Hilfskräfte aus Osteuropa willkommen. Doch sollte dabei immer auf eine legale Beschäftigung geachtet werden.

Was Haushaltshilfen dürfen

Lange Zeit durften osteuropäische Hilfskräfte in Privathaushalten mit Pflegebedürftigen nur als Haushaltshilfen tätig sein. Seit der Änderung der sogenannten Beschäftigungsverordnung Ende 2009 dürfen sie auch sogenannte notwendige pflegerische Alltagshilfen erbringen, also z. B. unterstützen beim An- und Auskleiden, beim Gang zur Toilette, Duschen, Essen, Spazierengehen oder bei der Körperpflege.

Familie als Arbeitgeber

Wer zeitweise eine Haushaltshilfe aus Polen, Tschechien oder der Ukraine für seine pflegebedürftigen Angehörigen sucht, ist bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) an der richtigen Adresse. Findet sich die passende Vertrauensperson, wird die Familie zum Arbeitgeber. Monatlich fallen dann je nach Tarif etwa 1.200 Euro an Lohnkosten plus Sozialversicherungsbeiträge an. Dazu kommen Kosten für die Unterbringung in der eigenen Wohnung und für die Verpflegung, die mit bis zu 383,40 Euro pro Monat beim Finanzamt abgesetzt werden können. Die Pflege dürfen diese Haushaltshilfen aber nicht übernehmen, da sie dafür nicht ausgebildet wurden. Nach geltendem Recht ist es aber zulässig, dass sie die notwendigen pflegerischen Alltagshilfen erbringen,d. h. einfache Tätigkeiten zur Unterstützung von Pflegebedürftigen z. B. beim An- und Auskleiden, Duschen, Essen, Spazierengehen oder bei der Körperpflege. Ergänzend sollten immer Pflege-Profis vom ambulanten Pflegedienst mit eingebunden werden.

Legal bleiben

Die offiziell angestellten Haushaltshilfen kosten etwas mehr als illegal Beschäftigte. Doch es lohnt sich. Denn Schwarzarbeit wird zwar von vielen als Kavaliersdelikt abgetan, ist aber eine Straftat. Es drohen empfindliche Geldstrafen. Außerdem werden Nachzahlungen für die Sozialbeiträge fällig.

Andere Wege

Als Möglichkeit kommt auch die Vermittlung einer Hilfskraft durch ein osteuropäisches Unternehmen in Betracht. Indiz dafür, dass die Vermittlung legal erfolgt, ist die behördliche Entsendebescheinigung des jeweiligen Heimatlandes. Die Vermittlung kommt meist durch deutsche Agenturen zustande. Je nach Qualifikation, Deutschkenntnissen und Zusatzvereinbarungen liegen die Kosten grob gerechnet zwischen 1.200 und 2.500 Euro pro Monat. Dazu kommt eine jährliche Vermittlungsgebühr.

Die richtige Hilfe: Tipps für Angehörige

Die Hilfskraft lebt einige Wochen oder Monate rund um die Uhr im Haushalt mit. Da ist es wichtig, dass man sich versteht. Stellen Sie sich, bevor Sie sich entscheiden, folgende Fragen:

  • Wie ist mein erster Eindruck? Ist mir die Hilfskraft gleich sympathisch? Spricht sie ausreichend deutsch?
  • Welche Qualifikationen bringt sie mit? Hat sie Erfahrungen mit der Betreuung demenzkranker Menschen?
  • Welche Beschäftigungsdauer ist vorgesehen? Und gibt es Ersatz, wenn sie kurzfristig ausfällt?
  • Welche Beschäftigungsart ist sinnvoll und finanzierbar? Kann ich einen ambulanten Pflegedienst beauftragen oder soll ich selbst Arbeitgeber sein?
  • Wenn ich Arbeitgeber bin: Wie garantiere ich, dass die von mir angestellte Pflegekraft geregelte Arbeitszeiten hat und nicht ausbrennt?
  • Wenn ich nicht mit der demenzkranken Person zusammenwohne: Wie erkenne und verhindere ich eine möglicherweise unprofessionelle Betreuung?

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend http://www.wegweiser-demenz.de/24-stunden-betreuung.html